Alte Pinakothek – VAN DYCK

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Anthonis van Dyck – in ganz Europa wurde er gefeiert für seine Porträts von Fürsten, Feldherren, Künstlern und Schönheiten seiner Zeit. Sie alle wurden von ihm unvergleichlich lebendig und zugleich repräsentativ ins Bild gebannt. Doch der Weg zum Ruhm war kein einfacher: Seine künstlerischen Anfänge standen im Zeichen des berühmten Peter Paul Rubens, des gleichermaßen bewunderten wie fast übermächtigen Vorbilds, das seine frühen Historienbilder prägte. Erst in Italien, unter dem Einfluss der venezianischen Malerei von Tizian und Tintoretto, fand er seinen eigenen Weg.

Die Ausstellung bringt dem Besucher eine Künstlerpersönlichkeit nahe, die auf der Suche war, im Ringen mit der eigenen Kreativität und den künstlerischen Zielen. Die intensive Auseinandersetzung mit den Vorbildern führte letztlich von der Historien- zur Porträtmalerei, mit der Van Dyck zu einem der bekanntesten und gefragtesten Maler seiner Zeit aufstieg. Der hohen Nachfrage begegnete er mit effizienten Produktionsmethoden und einer arbeitsteilig organisierten Werkstatt, und so tritt er uns nicht nur als Künstler, sondern in gewissem Sinne auch als Unternehmer vor Augen.

Mit rund 100 Exponaten, darunter zahlreiche Leihgaben von Museen und Privatsammlungen in Europa und den USA, zeichnet die Ausstellung die
künstlerische Entwicklung von Van Dyck nach. Die erste Sektion ist den früh entstandenen Werken gewidmet. Es handelt sich überwiegend um Historiengemälde, die den Einfluss von Rubens verraten. Kennzeichnend für
diese Schaffensphase ist die komple-
xe Werkgenese, die in der Ausstellung auch durch Zeichnungen und Skizzen anschaulich wird. Die nach dem Italienaufenthalt entstandenen Werke stehen im Mittelpunkt der zweiten Sektion: Vor allem die Mariendarstellungen reflektieren die künstlerischen Impulse, die Van Dyck von Tizian
empfangen hatte. Die zahlreichen Bildnisse aus dieser Zeit markieren jedoch auch eine Neuorientierung in seinem künstlerischen Schaffen. Seine Porträts kennzeichnet eine sensible Beobachtung der Persönlichkeit, die er zugleich mit geradezu sinnlich wahrnehmbaren Stoffen und in einem repräsentativen Dekor zu inszenieren wusste. Dies belegen auch die in der Münchner Sammlung in eindrucksvollen Beispielen vertretenen Künstlerbildnisse. Ihnen ist die dritte Sektion der Ausstellung gewidmet.

Die zehn Grisailleskizzen aus dem Münchner Bestand, die mit dem monumentalen Projekt der »Ikonografie« in Verbindung stehen, eröffnen die vierte Sektion: Sie reflektiert die Arbeitsprozesse innerhalb der Werkstatt von den eigenhändigen Vorlagen Van Dycks bis zur abschließenden Ausführung im Kupferstich oder in der Radierung. Ebenso wie die Reproduktionsgrafik hatten auch die zahlreichen, von besonders qualifizierten Werkstattmitarbeitern angefertigten Repliken einen entscheidenden Anteil an der Verbreitung von Van Dycks Œuvre, steigerten so seinen Ruhm und sicherten sein künstlerisches Nachwirken.

Ausstellung bis 2. Februar 2020
Di/Mi 10–21 Uhr,
Do–So 10–18 Uhr
Alte Pinakothek
www.pinakothek.de/vandyck

 

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