Radio-Aktivität Kollektive mit Sendungsbewusstsein

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Die Ausstellung »Radio-Aktivität« betrachtet ausgehend von Bertolt Brechts Radiotheorie ästhetisch-politische Kollektive, die eigene Organe und Kommunikationswege schufen. »Es ist eine sehr schlechte Sache«, sagte Brecht 1932 über den Zustand des neuen Mediums Radio. »Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen.« Zehn Jahre nach den ersten öffentlichen Radiosendungen war Brecht desillusioniert und schlug vor, den Rundfunk umzufunktionieren, ihn von einem Distributions- in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Dieser sollte nicht nur aussenden, sondern auch empfangen, die ZuhörerInnen nicht nur zum Hören bringen, sondern sie zu SprecherInnen und ProduzentInnen machen. Seine Überlegungen zu einem »Aufstand der Hörer« formulierte Brecht genau zu der Zeit, als das Radio in Deutschland verstaatlicht und zunehmend auch als Propagandainstrument genutzt wurde. Ab dem Ende der 1960er-Jahre wurde Brechts Radiotheorie hef- tig diskutiert. Der Grundgedanke seiner Kritik war weiterhin aktuell: Wer hat Deutungshoheit? Wer spricht und zu wem wird gesprochen? Die Utopie schrankenloser und herrschaftsfreier Kommunikation elektrisierte. Der Fokus der Ausstellung liegt auf Projekten der 1920/30er- und 1960/70er-Jahre. In dieser Zeit gründeten sich verschiedene Kollektive, deren Ziel es war, Sprache nicht als gegeben hinzunehmen, sondern sie neu zu denken und Formen antinationaler und internationaler Kommunikation zu schaffen. Kuratiert von Karin Althaus und Stephanie Weber Ausstellung von

18. Februar bis 23. August
Di 10–20 Uhr,
Mi–So/Ft. 10–18 Uhr
Lenbachhaus
www.lenbachhaus.de
 

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